Mysterium Bioladen

Wie oft habe ich schon gehört….“…im Bioladen ist alles teurer..“, …“da gehn doch nur Kerndlgfuatade hin..“, „..regional?, ich kauf eh an meinem Wohnort im Supermarkt ein, dass ist doch regional…“, „..richtiges bio gibts ja gar nicht…“

So viele Aussagen zum Thema bio und ja – am Beginn der Bio-Bewegung, waren da wirklich mal Pioniere, die sich auch optisch abhoben, sehr alternativ eben, mit Birkenstock-Schuhen und zerzausten langen Haaren.
Irgendwie, als wollten sie auf sich aufmerksam machen, mit ihrer Andersartigkeit…

Das war sicher zum einen so, aber zum anderen waren diese Pioniere einfach sehr damit beschäftigt sich dem Wesentlichen zuzuwenden, den Ursprüngen der Landwirtschaft zum Beispiel, der Herstellung von Produkten mit Hilfe des Kreislaufs der Natur. Bevor die Industrialisierung da war und Obst und Gemüse ein genormtes Aussehen verpasst bekommen haben…. aber das ist Thema eines anderen Beitrags.

Hier will ich das Mysterium Bioladen ein wenig lüften. Warum soll ich hier überhaupt einkaufen gehen, der Discounter um die Ecke „bringts“ doch auch. Ich sage „jain“.

Denn klar – auch im Discounter bekomme ich die Produkte für meinen täglichen Bedarf.

Aber wie und wo werden sie produziert?

Wenn mir mein Lebensumfeld und mein Körper wichtig sind, könnte ich mir folgende Fragen stellen:
Wird auf das Gleichgewicht der Natur geachtet beim Anbau der Rohstoffe?
Werden benötigte Ressourcen, wie zum Beispiel Tiere, Land, Menschen, würdevoll, nachhaltig, schonend behandelt?
Bekommt der bäuerliche Hersteller einen reellen Lohn für seine Arbeit?
Was ist uns die Produktion von Lebensmitteln, Körper-, Reinigungsmitteln überhaupt wert?
Wieviel darf zum Beispiel ein Stück Butter kosten? 69 Cent? 4 Euro?

Eine schwierige Frage, wenn wir darüber nachdenken was zum Beispiel hinter der Produktion eines 250g-Stücks Butter steckt. (Futter für die Kuh, eine Kuh, ein Stall für die Kuh, Wasser für die Kuh, eventuell einen Arzt für die Kuh, Bauer der die Kuh melkt, ein Kühlgefäss für die Milch, muss die Milch abgekocht werden?, ein Rührwerk in welchem die Milch so lange geschlagen wird bis Butter daraus entsteht, Verpackung für die Butter, Kosten der Lebensmittelkontrolle, Vermarktung der Butter, und die vielen kleinen und grossen Gegenstände, Löhne für Angestellte, Pachten für Land und Hof, und was sonst noch so dazu kommt)

Für mich ist das schon kaum überschaubar, wie mein Stück Butter, dass ich mir morgens auf mein Brot streiche entsteht, aber ich möchte, dass es allen bei der Produktion Beteiligten so gut geht, wie mir, die letztlich das Produkt verzehrt!

Und da greift der Biohandel mit seinem strengen Regelwerk und Vorschriften, seinen vielen Kontrollen, der Kritik, die es ihm in den vergangenen Jahren sehr schwer gemacht hat.

Denn trotz allem ist es den Pionieren, dank ihrer Standhaftigkeit, ihrer Überzeugungsarbeit gelungen einen Biostandard zu etablieren, der eigentlich schon da war, selbstverständlich sein sollte, aber leider selten geworden ist, in einer Gesellschaft die angetrieben wird von „höher, weiter, besser, ….“, vom – „Geiz ist Geil“.

Die Bio-Hersteller, Verbände, Händler achten darauf, dass es Natur (Ressourcen), Tier und Mensch gleichermassen gut geht – ein Leben im Einklang mit der Natur, respektvoll, achtsam und dankbar allem gegenüber, das es mir ermöglicht meinem Körper eben das Gleiche zu geben.

Persönlich habe ich viele Produktionsstätten besichtigt, mir angesehen wie gearbeitet wird und  habe viele Gespräche dort geführt. Es interessiert mich sehr wie das Produkt, welches in meinem Haushalt landet entstanden ist.

Natürlich bin ich von dem einen Produkt eventuell überzeugter, als von einem anderen, welches es ebenfalls im Bioladen zu kaufen gibt, aber glücklicherweise gibt es diese Unterschiede zwischen uns Menschen.

Nach all den Jahrzehnten, in welchen ich selbst Überzeugungsarbeit geleistet habe, bin ich viel ruhiger geworden.

Heute kann ich leben und leben lassen, obwohl ich mir natürlich sehr wünschen würde, dass jeder Mensch sich mit seiner Umwelt befasst. Und auch ich mache und benutze auch heute noch Dinge, die bestimmt nicht oder wenig nachhaltig sind. Bin aber offen und sehr dankbar für Denkanstöße und andere Sichtweisen, damit ich mich weiter entwickeln kann.

Buchen Sie doch einmal mit mir eine Bioladen-Entdeckungs-Tour!